RZ-Abwärmenutzung praktikabel machen
Dass Rechenzentren eine alternative Wärmequelle darstellen, die es dringend zu nutzen gilt, ist unbestritten. Doch bei den technischen Bedingungen, durch die eine Abwärmenutzung erst praktikabel wird, sind noch viele Fragen offen.
Um eine bezahlbare und nachhaltige Energieversorgung ringen derzeit Politik und Wirtschaft. Vor allem der Wärmemarkt benötigt Alternativen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes machen Wärme und Kälte gut die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland aus. Allein die Raumwärme ist für knapp 30 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Während im Stromsektor der Anteil der erneuerbaren Energien über 40 Prozent beträgt und stetig steigt, liegt ihr Anteil bei Wärme und Kälte im Jahr 2021 bei 16,2 Prozent (siehe Abbildung 1; alle zitierten Quellen siehe ix.de/z3c6).
Wer nach alternativen Wärmequellen sucht, stößt schnell auf die Abwärme aus Rechenzentren. Denn ihr Strombedarf und damit die von ihnen produzierte Abwärme nehmen stetig zu. Hält der Boom beim Rechenzentrumsbau an, steigt der Energiebedarf der Rechenzentren in Deutschland nach Berechnungen von Borderstep von 17 Milliarden kWh im Jahr 2021 auf etwa 30 Milliarden kWh im Jahr 2030. Zudem sind eine Reihe von Großrechenzentren in Planung und Bau, von denen jedes einzelne genug Wärme liefern könnte, um Zehntausende Wohnungen mit Wärme zu versorgen. Insgesamt könnten nach einer Schätzung des Bitkom bis zu 350 000 Wohnungen in Deutschland mit RZ-Abwärme geheizt werden. Dafür würden allein die etwa 90 Großrechenzentren mit mehr als 5 MW Anschlussleistung ausreichen. Allerdings gibt es in Deutschland bislang kaum Rechenzentren, deren Abwärme in größerem Umfang genutzt wird – in der Vergangenheit waren die Alternativen Öl und Gas einfach viel zu billig [2].